Was haben Atomkraft, Mietpreise, die Wehrpflicht und die Schuldenbremse gemeinsam? Richtig – über all diese Themen diskutierten die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums Technik sowie das zweite Lehrjahr der Technischen Produktdesigner beim Politik-Speed-Dating im Rahmen des Projekttags „Ausgefragt? Nachgehakt!“ an der AKS Lohne. Das Format wurde von der Deutschen Gesellschaft e. V. konzipiert und im Vorfeld durch Dr. Marius Kleinknecht organisiert, der den Projekttag auch in Lohne persönlich begleitete. Vor Ort wurde er von seinem Kollegen Gustav Kenn unterstützt. Der Tag bot einen lebendigen Einblick in das, was politische Teilhabe ganz konkret bedeuten kann.
An der AKS wurde die Durchführung des Projekttags von den Lehrkräften Kirsten Teupen und David Krause koordiniert – eine besondere Konstellation, denn zugleich markierte der Tag einen symbolischen Übergang: Für Kirsten Teupen war es die letzte Veranstaltung in ihrer Funktion als Teamleiterin Politik, da sie sich nun ganz auf ihre Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit der Schule konzentriert. David Krause, bereits aktiver Teamleiter Politik, setzte mit dem Projekttag ein erstes sichtbares Zeichen in dieser Rolle und unterstrich damit die Bedeutung politischer Bildung an der AKS.
Der Tag begann mit einem interaktiven Impulsvortrag. Hier wurde zunächst Grundlegendes aufgefrischt: Was macht eine Demokratie eigentlich aus? Wie funktionieren Wahlen, und was genau besagt nochmal das Prinzip der Verhältniswahl? Gemeinsam mit Herrn Dr. Kleinknecht arbeiteten die Teilnehmenden verschiedene Möglichkeiten politischer Beteiligung heraus – von der klassischen Wahl über Bürgerinitiativen bis hin zu sozialem Engagement.
Mit dem Hinweis „Wenn ihr euch keine Fragen überlegt, dann macht euch darauf gefasst, dass die das sofort merken, den Schalter umlegen und euch dann einfach 20 Minuten volltexten – das sind Politiker, die können das“, entließ Dr. Kleinknecht die Lernenden in die Gruppenarbeitsphase. Etwa 30 Minuten hatten die Klassen Zeit, eigene Fragen zu entwickeln. Unterstützung gab es in Form zahlreicher Infomaterialien zu den Wahlprogrammen der Parteien.
Anfangs noch etwas zurückhaltend, füllten sich die Notizzettel der Gruppen schnell mit kritischen, pointierten und manchmal auch sehr persönlichen Fragen. Und dann wurde „gegrillt“: Im Speed-Dating-Format wechselten die Politikerinnen und Politiker alle 20 Minuten den Raum, während die Gruppen in ihren Stammräumen blieben. Sechs Runden lang wurden Fragen gestellt – zu Themen wie Klimapolitik, Migration, kostenloses Schulmittagessen, Reichensteuer, marode Infrastruktur oder zur Frage, ob Politiker immer hinter jedem Punkt im eigenen Wahlprogramm stehen.
Auch unangenehmere oder sehr persönliche Fragen wurden nicht gescheut: Wie hältst du Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern? Was ist gerade dein wichtigstes Thema in der Politik? Wie gehst du mit Kritik auf Instagram um? Und was hat dich eigentlich in die Politik gebracht?
Die eingeladenen Gäste – Imke Haake (FDP), Tanja Meyer (Grüne), Deniz Kurku (SPD), Uwe Meyer (LINKE), Harm Rykena (AfD) und Jochen Steinkamp (CDU) – zeigten sich offen, geduldig und interessiert. Viele notierten sich Anliegen und Kommentare der Jugendlichen und nahmen wertvolle Anregungen mit. Einige boten den Schülerinnen und Schülern sogar direkt das Du an – ein kleines Zeichen mit großer Wirkung, dass das Prinzip „Politik auf Augenhöhe“ an diesem Tag spürbar lebendig werden ließ.
Zwar war gegen Ende der sechsten Gesprächsrunde ein Hauch von Erschöpfung spürbar, doch in der abschließenden Feedbackrunde wurde deutlich: Dieser Projekttag war für alle Beteiligten ein voller Erfolg. Die Schülerinnen und Schüler äußerten durchweg positives Feedback – sie fühlten sich ernst genommen, konnten mitgestalten und erlebten Politik endlich einmal außerhalb des Lehrbuchs: konkret, nahbar und relevant. Auch die Politikerinnen und Politiker zeigten sich beeindruckt vom Format und lobten das große Interesse sowie die Offenheit der Jugendlichen. Viele betonten, wie wertvoll der direkte Austausch mit jungen Menschen sei – und dass sie gern wiederkommen würden.
Fazit: Dieses Format darf gerne wiederkommen. Denn Demokratie lebt vom Dialog – und genau den haben wir an diesem Tag geführt. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an alle Beteiligten!