Geschichtsexkursion der Klassen BGT 12A und B zum Museumspark nach Kalkriese

Die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 12 des Beruflichen Gymnasiums Technik der Adolf-Kolping-Schule wandelten am Dienstag (10.10.2023) auf den Spuren der Feldherren Varus und Arminius. Gemeinsam mit ihren Geschichtslehrern Holger Teuteberg und Kirsten Teupen sowie BuFDi Alexander Akimov starteten die Lernenden um 9 Uhr in Lohne zu ihrer Entdeckungstour nach Kalkriese. Neben einer Führung durch die Dauerausstellung „Kalkriese total“ kamen die Ausflügler auch in den Genuss einer Führung durch die aktuelle Sonderausstellung „Cold Case“, die sich rund um den vollständig erhaltenen Schienenpanzer eines römischen Legionärs dreht. Der archäologische Sensationsfund versetzte 2018 ganz Kalkriese in Aufregung und erregte internationale Aufmerksamkeit. Abgerundet wurde die Geschichtsexkursion durch ein Expertengespräch mit Restauratorin Christiane Matz, die Einblicke in ihren Berufsalltag gab.

Um 10 Uhr startete die Klasse 12A mit einer Führung durch die Sonderausstellung im Hauptgebäude, für die Klasse 12B ging es zunächst in den Museums-Turm zur Dauerausstellung „Kalkriese Total“. Guide Wolfgang Tapken bot bei seiner Führung durch die Dauerausstellung nicht nur einen informativen Überblick zur Varusschlacht, den archäologischen Funden und Forschungen, sondern gab nebenbei noch wichtige historische Einblicke in die Geschehnisse rund um die Varusschlacht und das Leben der Menschen um 9. n. Chr. Seit jeder ranken sich um das historische Großereignis, das auch als Hermannsschlacht oder Schlacht im Teutoburger Wald bekannt ist, Mythen. Jahrelang wurde auch über den Austragungsort der Schlacht, bei der germanische Stammeskrieger unter Führung des Cheruskers Arminius drei römische Legionen besiegten, gerätselt. Bis heute gilt die Varusschlacht als wichtige kriegerische Auseinandersetzung der Antike, Arminius wurde im 19. Jahrhundert zum ersten deutschen Nationalhelden stilisiert – daher nicht verwunderlich, dass auch andere Orte in Deutschland Anspruch darauf erheben, Austragungsort gewesen zu sein. Der Fund des Schienenpanzers stellt nun ein weiteres Indiz dar, dass die militärische Auseinandersetzung zwischen den Germanen und römischen Truppen in der Gegend um das heutige Kalkriese stattgefunden haben könnte. Nichtsdestotrotz wirft natürlich auch dieser Fund weitere Fragen für Archäologen und Historiker des Kalkrieser Museumsparks auf. In der Sonderausstellung COLD CASE – Tod eines Legionärs“ wird der Besucher daher ganz einfach mitgenommen auf die Reise, die zentrale Frage zu klären: Warum blieb der Schienenpanzer auf dem ansonsten gründlich geplünderten Schlachtfeld in Kalkriese liegen? Zufall? Triumphritual? Objekte aus ganz Europa helfen bei der Suche nach einer Antwort. Hörstationen und Medieninstallationen laden die Museumsbesucher zudem ein, sich an dieser archäologischen Debatte zu beteiligen.

Zwischen dem Fundzeitpunkt des Schienenpanzers und der Ausstellung für die Öffentlichkeit vergingen ca. 5 Jahre, wie Restauratorin Christiane Matz am Ende des hochspanenden historischen Tages im Expertengespräch verrät, als sie die Lernenden mit auf eine Bilderreise der einzelnen Restaurierungsschritte des archäologischen Superfundes nimmt. Die Schülerinnen und Schüler erhielten nicht nur konkrete Einblicke in den vielseitigen Arbeitsalltag einer Restauratorin, sondern konnten am Ende auch noch individuelle Fragen zum Berufsbild und rund um die Arbeit mit z.T. uralten, historischen Gegenständen stellen.