„Ich werde Influencerin!“ – Diese Antwort gab kürzlich eine Schülerin mit leuchtenden Augen auf die Frage von AKS-Schulleiter Martin kleine Bornhorst nach ihren Zukunftsplänen. Dass diese Szene zur Einleitung seiner Rede bei der gemeinsamen Verabschiedungsfeier der Adolf-Kolping-Schule Lohne (AKS) und der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) am gestrigen Donnerstag (03.07.2025) diente, war kein Zufall: Humorvoll, aber mit spürbarer Wertschätzung für die anwesenden Absolventinnen und Absolventen stellte der Schulleiter den Berufswunsch der Social-Media-Generation der Realität der dualen Ausbildung gegenüber – und würdigte zugleich all jene, die sich für letztere entschieden haben.
Denn was Influencer vielleicht an Reichweite mitbringen, bringen Fachkräfte an Verantwortung mit. So zeige ein Berufskraftfahrer nicht nur schöne Straßen, sondern kenne sie auch bei jedem Wetter. Mechatroniker ließen nicht nur Technik glänzen, sondern hielten sie am Laufen. Fachinformatiker entwickelten genau die Plattformen, auf denen andere Inhalte posten. Und während Influencer Klicks sammeln, sorgten technische Produktdesigner, Industriemechaniker oder Kunststofftechnologen ganz ohne Filter für echte Ergebnisse. „Sie alle“, so kleine Bornhorst, „haben etwas, das kein Algorithmus ersetzen kann: echtes Können.“
Gefeiert wurden an diesem Abend die Absolventinnen und Absolventen aus sieben Ausbildungsberufen: Fachinformatiker, Berufskraftfahrer, Maschinen- und Anlagenführer, Mechatroniker, Industriemechaniker, Kunststoff- und Kautschuktechnologen sowie Technische Produktdesigner. Nach den Reden erhielten sie ihre Abschlusszeugnisse aus den Händen ihrer Klassenlehrkräfte und die Facharbeiterbriefe von IHK-Vertreter Stefan Bünting (Leiter Geschäftsbereich Bildung), der in seiner Ansprache ebenfalls den Wert der beruflichen Bildung betonte – und dabei ganz persönliche Einblicke gab: „Als ich meine Ausbildung abgeschlossen habe, gab es keine große Feier. Nur das Prüfungszeugnis – und ein bisschen mehr Geld.“ Umso schöner sei es, junge Fachkräfte heute in einem würdigen Rahmen verabschieden zu können. Sein Appell: „Bleiben Sie in der Region – wir wohnen da, wo andere Urlaub machen.“ Fachkräfte wie die heute Geehrten würden hier dringend gebraucht, betonte Bünting – und warb zugleich mit Nachdruck für das duale Ausbildungssystem: „Es bringt wirklich etwas.“
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung durch ein Klarinettenquartett bestehend aus Justus Bokern, Anna Hackmann, Eva Nordlohne und Marieluise Reisener. AKS-Abteilungsleiterin Birgit Winkel übernahm die Moderation des Abends und sorgte für einen persönlichen Rahmen. Im Anschluss an den offiziellen Teil lud die Schulgemeinschaft zu einem geselligen Umtrunk ein – und die jungen Absolventinnen und Absolventen nutzten die Gelegenheit, ihren Erfolg gemeinsam mit Familien, Freunden und Ausbildern zu feiern.
Ein besonderes Highlight war die Ehrung der „Besten der Besten“ durch Annelore Arnold, Vorsitzende des Fördervereins der AKS. Gleich zwei Absolventen schlossen mit der Traumnote 1,0 ab: Maja Hübner und Paul Fuchs. Eine Leistung, die nicht nur auf dem Papier glänzt, sondern auch symbolisch steht für das, was die berufliche Bildung auszeichnet: Disziplin, Ausdauer – und ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Acht weitere Auszubildende wurden für ihre hervorragenden Abschlüsse zwischen 1,1 und 1,5 ausgezeichnet: Lea Niehues (Note 1,5), Sivaharan Sritharan (Note 1,4), Rudolf Huhn (Note 1,4), Nadine Grimme (Note 1,3), Bernhard Böckmann (Note 1,3), Jannek Meyer (Note 1,3), Daniel Vagelpohl (Note 1,2) und Florian Dohmeyer (Note 1,1).
Die Botschaft des Abends war nicht nur anhand dieser tollen Ergebnisse deutlich spürbar: Es braucht nicht mehr Schein, sondern mehr Sein. Nicht noch mehr Filter – sondern mehr Fachkräfte. Oder, wie der Schulleiter es formulierte: „Sie starten heute nicht mit einem Selfie ins Leben, sondern mit einer anerkannten Qualifikation.“ Ein Applaus, der an diesem Abend gleich mehrfach verdient war.
Hier geht es zu allen Bilder der Veranstaltung. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an unseren Fotografen Günther Lohmann!