Gut Ding will Weile haben – nach monatelanger Planungs- und zweijähriger Bauphase wurde der neue Kfz-Gebäudetrakt der Adolf-Kolping-Schule an der Klapphakenstraße am 21. September 2021 offiziell eingeweiht. Auch wenn nach wie vor einige Schönheitsreparaturen und Arbeiten im Außenbereich anstehen, konnten Lehrende und Lernende das neue Unterrichtsdomizil bereits nach den Sommerferien beziehen und auf seine Tauglichkeit testen.
Schulleiter Martin kleine Bornhorst fasste die Erfahrungswerte in seiner Begrüßungsansprache an die ca. 150 geladenen Gäste wie folgt zusammen: „Das Warten hat sich gelohnt. Das neue Gebäude bietet nicht nur zahlreiche neue Möglichkeiten, sondern auch zeitgemäße Klassen- und Themenräume, die keine Wünsche offenlassen.“
Das Team um Architekt Andreas Schneider (Architekten GmbH Bremen), das den Zuschlag der europaweiten Ausschreibung des 11,3 Millionen Bauprojektes erhielt, ließ seiner Kreativität bei der Umsetzung freien Lauf. Schneider, der in den 1980er Jahren selbst die Schulbank der AKS drückte, war dieser Auftrag ein besonderes Herzensprojekt, wie er in seiner Präsentation zur Konzeption des Neubaus betonte. Bei der Projektierung habe vor allem die harmonische Einfügung des Baukörpers in das Gesamtbild der AKS im Vordergrund gestanden, die Verarbeitung nachhaltiger und umweltfreundlicher Baumaterialien sowie ein Innenraumdesign mit breiten Fluren, Stehtischen und Rückzugsnischen, um der für den Schulalltag bedeutenden Kommunikation ihren Platz einzuräumen. Besonders viel Gedanken machte sich das Architektenteam auch um das Farbkonzept des neuen Kfz-Gebäudes. Am Ende erhielt jedes Stockwerk seine eigene Farbgebung: Während die Werkstätten und Kfz-Unterrichtsräume im Untergeschoss in einem Blauton gehalten sind, bestechen die erste und zweite Etage durch ein leuchtendes Grün bzw. Rot. Der neue Oberstufentrakt im dritten Stockwerk ist in einem satten Gelbton gehalten, den einige Schüler nicht so schön finden wie den Rest der Farbauswahl. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass dies die Rache des Architekten an seiner ehemaligen Ausbildungsstätte sei. Allerdings ist Geschmack ja nun einmal subjektiv und alle geladenen Gäste der Einweihungsfeier, die den Worten Schneiders und seinen begeisterten Ausführungen zu seiner Schulzeit gelauscht haben, können dieser Behauptung den Wind aus den Segeln nehmen.
Wenig Angriffsfläche bietet die Ausstattung der neuen Unterrichtsräume, die keine technischen Wünsche offenlassen. AirServer, Flachbildschirme und Beamer erleichtern Lernenden und Lehrenden den Unterrichtsalltag. Die Vorzüge der neuen Kfz-Werkstätten stellten Abteilungsleiter Hanno Reershemius und Teamleiter Karsten Kirchner vor. Da sich der Fahrzeugbereich seit einiger Zeit in einer starken Umbruchsituation befindet, ist es für Berufsbildende Schulen inzwischen unglaublich wichtig, flexibel auf Veränderungen reagieren zu können. Mit dem Neubau, so Reershemius, habe die AKS nun alle Möglichkeiten und sei für die Zukunft und die Ausbildung der Fachkräfte von morgen optimal aufgestellt. Besonderes Highlight der Werkstattebene im Erdgeschoss sind die thematischen Klassenräume zur Hochvolt und E-Volttechnik. Zudem bietet der Neubau die Möglichkeit, dass an jeden Klassenraum im Erdgeschoss ein Fahrzeug herangefahren werden kann, sodass im Unterricht auch mit Echtzeitdaten gearbeitet werden kann.
Auch Landrat Herbert Winkel, der das Bauvorhaben in seiner Amtszeit auf den Weg brachte, und Petra Ahlers vom Landkreis Vechta, die das Bauprojekt in allen Phasen begleitet hatte, zeigten sich mit dem gelungenen Projekt, das „ein tolles Zeichen für den Standort Lohne“ sei hochzufrieden. Ahlers lobte zudem den reibungslosen Ablauf der einzelnen Bauphasen, an denen rund 22 unterschiedliche Gewerbe – überwiegend aus dem Raum Vechta-Cloppenburg – beteiligt waren.
Ein eindeutiges Zeichen für die hervorragende Ausbildung am Standort setzten vier Ehemalige des Beruflichen Gymnasiums Technik mit ihren unterhaltsamen Projektpräsentationen. Julius Arlinghaus und Laura Neu gaben Einblicke in die Entwicklung und den Bau ihres Staubsaugerroboters, David Selke und Lucas Niemeyer stellten ihre selbstgebaute Styroporschneidemaschine vor.
Im Anschluss an den offiziellen Teil der musikalisch vom „Duo Viva la Musica“ untermalten Einweihungsfeier, in dessen Rahmen auch eine Einsegnung durch Pfarrerin Ute Young und Domkapitular Rudolf Büscher erfolgte, hatten alle Gäste Gelegenheit, bei Getränken und einem Imbiss ins Gespräch zu kommen und die neuen Räumlichkeiten bei einem Rundgang selbst in Augenschein zu nehmen.
Fotos: Gobba und Grothaus