VECHTA. Neue Schilderwege und der Bau von Lego-Rampen für mehr Barrierefreiheit. Regentonnen, Müllsammelaktionen und Belohnungssysteme für umweltbewusste Schüler, die sich für Umwelt- und Naturschutz einsetzen. Eine Anhalter-App, ein Jahresticket für Schüler und Auszubildende und mehr Photovoltaikanlagen auf den Dächern für regenerative Energienutzung. Mehr Hotspots und ein flächendeckendes, sicheres WLAN-Netz für alle.
Das ist ein Ausschnitt der Ideen und Projektvorschläge der rund 70 Schülerinnen und Schüler, die an der ersten „Schülerwerkstatt Zukunft“ des Landkreises Vechta teilgenommen haben. Mit der Präsentation dieser Ergebnisse in der Kreistagssitzung am Mittwoch, 15. Juli in Vechta durch Landrat Herbert Winkel und der offiziellen Scheckübergabe an den Schulen ist das Projekt nun vorerst zu einem Abschluss gekommen. „Alle Beteiligten sind sich einig: Das war ein voller Erfolg. Deshalb werden wir das Projekt auch im nächsten Schuljahr fortsetzen“, kündigt Winkel an.
Der Landrat selbst hatte die vom Büro Wagner CSR aus Mühlen entwickelte und begleitete Idee der „Schülerwerkstatt Zukunft“ im September 2019 ins Leben gerufen – mit dem Ziel, junge Menschen aktiv in die Entwicklungsprozesse des Landkreises miteinzubeziehen. Es sollten Fragen wie „Wie sehen Jugendliche des Landkreises Vechta ihre Zukunft vor Ort? Was muss sich verändern? Welche konkreten Ideen gibt es?“ auf den Grund gegangen werden. „Die Zukunft gehört den jungen Leuten hier. Deshalb war und ist es uns seitens des Landkreises Vechta wichtig, ihnen zuzuhören und sie miteinzubinden“, sagt Herbert Winkel. Nach einer Bewerbungsphase im Herbst, in der die Jahrgangsstufen 9 bis 11 aller
Schulformen dazu aufgerufen waren, sich Gedanken über die Zukunft der Region zu machen, einer Auftaktveranstaltung im November mit den vier teilnehmenden Schulklassen sowie einem professionellen Workshop im Februar 2020 im Kreishaus, in dem die Ideen konkret erarbeitet wurden, wollten die Jugendlichen ihre Ergebnisse bei der Kreistagssitzung im April 2020 den Abgeordneten vorstellen. Doch die Corona-Pandemie machte der Planung einen Strich durch die Rechnung – was die Teilnehmer sehr bedauerten, sollte dies doch der Höhepunkt des Projektes sein.
So fertigten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 11b des Beruflichen Gymnasiums Technik der Adolf-Kolping-Schule Lohne, der Klasse 11a des Gymnasiums Damme, der Klasse 9d der Oberschule Neuenkirchen-Vörden sowie der Ober- und Abschlussklassen der Erich Kästner-Schulen in Vechta und Damme zusammen mit ihren Lehrkräften stattdessen kreative Videopräsentationen an und schickten diese an den Landkreis. Nach einer Sichtung stellte Herbert Winkel die Ideen am Mittwoch den Kreistagsabgeordneten vor.
Die Vorschläge der Schülerinnen und Schüler fließen in die Erarbeitung des Kreisentwicklungskonzeptes
ein, welches derzeit vorbereitet wird. Anschließend wird seitens der Politik entschieden, wie sich Ideen davon umsetzen lassen. Eine Belohnung für ihr Engagement haben die Klassen bereits erhalten: in Form eines Schecks in Höhe von je 500 €. Herbert Winkel überreichte diese bei einem persönlichen Besuch an eine kleine Delegation der Klassen, die jeweilige Lehrkraft und die Schulleitung. Auch hier ließ die derzeitige Situation keinen größeren Rahmen zu. Dabei bedankte sich Winkel für die Teilnahme und zeigte sich begeistert von den vielen kreativen Vorschlägen. „Es ist beeindruckend zu sehen, welche Gedanken und Ideen ihr, die Jugendlichen entwickelt habt. Mit den Themen Barrierefreiheit, Digitalisierung, Umweltschutz und Energienutzung habt ihr genau auf die richtigen Punkte gesetzt, die uns hier bewegen.“
Er kündigte zudem an, eine Delegation der Schülerinnen und Schüler bei der versprochenen, gemeinsamen Baumpflanzaktion des Landkreises im Herbst in Visbek miteinzubinden – sofern die Corona-Lage es zulässt.
Auch das Feedback der Jugendlichen und deren Lehrkräfte fiel positiv aus. „Für uns war die Schülerwerkstatt Zukunft eine sehr gute Chance, uns einzubringen und uns so aktiv an politischen Prozessen zu beteiligen. Das ist im Schulalltag ja nicht möglich. Vor allem im Workshop wurden wir sehr gut angeleitet, hatten aber auch alle Freiheiten, unsere Ideen selbst zu entwickeln“, meinte etwa Paul gr. Klönne vom Gymnasium Damme. Der Schulleiter der Oberschule in Neuenkirchen, Michael Imsieke, sagte: „Dieses tolle Projekt ist ein vorbildliches Beispiel dafür, Jugendliche teilhaben zu lassen und ihnen Türen zu öffnen.“ Die begleitende Lehrkraft der Adolf-Kolping-Schule, Aloys Schulte, betonte: „Unsere Schüler haben das Projekt sofort positiv angenommen und die Köpfe zusammengesteckt.“ Und Schüler Louis Knauf von der Erich Kästner-Schule in Damme äußerte sich mit Hilfe seines Sprachcomputers so: „Uns ist in unserem Alltag aufgefallen, dass es noch viele Hindernisse im Landkreis gibt. Mit unserer Idee, Lego-Rampen zu bauen, könnte man die Situation vielleicht verbessern.“
Der Startschuss für die zweite „Schülerwerkstatt Zukunft“ ist bereits gefallen: Die Anschreiben und Flyer sind an die Bildungseinrichtungen des Landkreises Vechta verschickt worden. Wer mitmachen möchte, meldet sich bitte bei Eva-Maria Dorgelo und Jochen Steinkamp unter schuelerwerkstatt@starke-argumente.de. Alle Informationen zum Projekt unter www.schuelerwerkstatt.starke-argumente.de.
Text und Bilder: Wagner – Büro für CSR, Marketing und Kommunikation