„Auf ein paar Worte“ – Interview mit Bachelor-Quereinsteiger Tobias Hausfeld

Seit vergangenem Freitag (22.04.2022) hat die AKS eine fertig ausgebildete Lehrkraft mehr. Tobias Hausfeld hat sein Referendariat als Quereinsteiger mit der Fächerkombination Elektrotechnik und Politik erfolgreich abgeschlossen. Anlass genug, um einmal nachzuhaken, wie Tobias die letzten drei Jahre eigentlich selbst erlebt hat.

Moin, moin Tobias, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Referendariat. Endlich fertiger Lehrer… dem Referendariat wird oft nachgesagt, dass es kein Zuckerschlecken ist. Mal Hand aufs Herz. Wie war das bei dir? Hast du zwischendurch mal ans Aufhören gedacht/ an dir gezweifelt?

Tatsächlich habe ich gar nicht den normalen Weg ins Lehramt genommen, sondern habe zunächst den Weg eines dualen Studiums in Elektrotechnik bei der Firma SCHULZ Systemtechnik GmbH in Visbek absolviert, von welchem ich auch heute noch durch die vielseitige Praxiserfahrung im Unterricht profitiere. Nach einiger Zeit im Betrieb habe ich mich dann aber dazu entschlossen, ins Lehramt einzusteigen. Ich hatte ja kein Lehramtsstudium, doch es gibt seit einigen Jahren zum Glück die Möglichkeit verschiedener Quereinstiege ins Lehramt und so habe ich mich, nach einer Bewerbungsphase, für den Bachelor-Quereinstieg an der Adolf-Kolping-Schule Lohne qualifiziert. Bereut habe ich diesen Weg niemals. Da ich schon einige Stationen in meinem Leben durchlebt habe, war ich mir irgendwann ziemlich sicher, dass der Beruf des Berufsschullehrers genau das ist, was ich machen möchte und ich bin mir auch heute noch vollkommen sicher.

 

Du wurdest ja sozusagen zu Beginn deines Vorbereitungsdienstes ins kalte Wasser geworfen. Was war am Anfand die größte Herausforderung?

Da ich ja kein reelles Lehramtsstudium absolviert habe und mir dementsprechend nur der Unterricht aus meiner Schulzeit bekannt war, bin ich ziemlich blind mit den Unterrichtskonzepten aus meiner eigenen Berufsschulzeit (Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik bei der EWE NETZ GmbH) gestartet. Das ist zwar inzwischen schon neun Jahre her, trotzdem war ich überrascht, wie viel sich in dieser Zeit im Hinblick auf den Unterricht und dessen Gestaltung verändert hat. Theorie und Praxis werden heute viel stärker miteinander verknüpft und der Unterricht ist auch mehr auf die Interessen der Schüler und Schülerinnen ausgerichtet. Meine alten Unterrichtskonzepte habe ich somit recht schnell verworfen und die Einarbeitung war für mich dann doch etwas schwieriger und umfangreicher, als ich zunächst angenommen hatte.

 

Was war dein schönstes Erlebnis im Vorbereitungsdienst, mal abgesehen von der bestandenen Prüfung am Ende?

Ein konkretes Erlebnis kann ich so gar nicht benennen. Ich möchte aber erwähnen, dass ich mich jeden Tag freue in die Schule zu kommen, weil wir an der Adolf-Kolping-Schule ein super Kollegium haben. Ganz gleich, was ich bisher für Probleme hatte, ich konnte mich immer darauf verlassen, dass mir die Kollegen und Kolleginnen weiterhelfen. Vielen Dank an alle!

 

Mit jeder geplanten und gehaltenen Unterrichtsstunde sammelt man neue Erfahrungen, gab es etwas, was du ausprobiert hast und worüber du dich hinterher so geärgert hast, dass du es nie wieder so machen würdest?

Es gibt bestimmt einige Dinge die ich erwähnen könnte. Ich grüße an dieser Stelle aber lieber einfach mal die Azubis aus meiner Anfangszeit als Lehrkraft, bei denen ich vielleicht doch etwas zu viele Hausaufgaben aufgegeben habe 🙂

 

Magst du kurz einmal schildern, welche Herausforderungen im Referendariat dich nachhaltig geprägt haben?

Da ich den Bachelor-Quereinstieg absolviert habe, durfte ich anstatt der normalen 18 Monate Vorbereitungszeit, ganze drei Jahre und einen Monat Zeit in meine Ausbildung absolvieren. Somit habe ich im Vergleich zu den klassischen Referendaren auch mehr als die doppelte Zeit im Studienseminar Osnabrück verbracht… Da ich ohnehin gerne rede und mir viele Inhalte und Probleme nach den ersten 18 Monaten schon bekannt waren, musste ich mich zum Ende meines Referendariats in den Seminarsitzungen selbst zügeln, damit die anderen Referendare auch mal zu Wort kommen konnten. Eine gewisse Entspanntheit musste ich auch erst lernen. Viele Grüße an meine Fachleiter und Fachleiterinnen, die dies so lange ertragen haben.

 

Hast du einen Tipp für deine Nachfolger? Also z.B., wie man sich auf den Vorbereitungsdienst und die Tätigkeit als Lehrer vorbereiten kann?

Das Wichtigste für den Vorbereitungsdienst ist es, gerne mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten zu wollen und die Schüler/innen in die Unterrichtsplanung sowie Unterrichtsdurchführung mit einzubeziehen. Wichtig ist aber auch, den Schülerinnen und Schülerinnen auf Augenhöhe zu begegnen.

 

Thema Lehrprobe… allgemein ein Schreckensmoment. Wie stehst du dazu?

Da ich in dem, was ich tue immer sehr ehrgeizig bin, habe ich mir selbst immer viel Stress bei der Planung der Unterrichtsbesuche gemacht. Allgemein muss ich aber sagen, dass es bei den Besuchen in erster Linie darum geht, seine eigene Lehrerpersönlichkeit weiterzuentwickeln. Daher sollte die Besuchssituation immer auch als eine Entwicklungschance wahrgenommen werden. Das musste ich wie die meisten Referendare erst einmal lernen. Deswegen bin ich einerseits froh, dass ich drei Jahre Zeit dazu hatte, andererseits bin ich natürlich auch froh, es endlich geschafft zu haben.

  

Wieso hast du dich für die Adolf-Kolping-Schule entschieden? Was zeichnet die Schule aus?

Ich habe bereits mein technisches Abitur an der Schule absolviert und bin mit dem Landkreis Vechta – unter anderem durch meine vielen Ehrenämter – eng verbunden. Das Kollegium ist super, die technische Ausstattung ist super, für mich passt einfach alles.

 

Wie würdest du dich selbst als Lehrerpersönlichkeit beschreiben?

Ich glaube mich machen folgende Punkte aus: Ich bin ehrlich, hilfsbereit und fleißig.

 

Was macht dir am Lehrerjob am meisten Spaß?

Durch die vielen verschiedenen Ausbildungsberufe, die es an der AKS gibt und die damit verbundenen unterschiedlichen Klassenzusammensetzungen kommt nie Langweile auf. Der Lehrerjob bietet viel Abwechslung.

 

Welche Ziele hast du für die Zukunft?

Privat hat sich in letzter Zeit einiges bei mir angestaut. In den Zeiten ohne Prüfungen möchte ich jetzt auch endlich mal wieder etwas durchatmen und die Zeit mit meiner Freundin und unserer Hundedame sowie unseren Freunden genießen. Im Hinblick auf meine Arbeit an der Schule möchte ich mich jetzt erstmal auf den Unterricht konzentrieren und diesen perfektionieren. Wir können uns gerne nochmal in 5 Jahren darüber unterhalten, was aus mir geworden ist .

 

Durch die Corona-Pandemie hat sich der Unterrichtsalltag stark verändert. Wie bist du mit diesen Veränderungen umgegangen? Wo siehst du Vor-/ Nachteile? Welche Erfahrungen wirst du auch zukünftig in deinen Unterricht integrieren?

Da ich schon vor der Corona-Pandemie sehr digital gearbeitet habe, hatte ich mit der Umstellung wenig Probleme. Die Corona-Pandemie hat die generelle Digitalisierung an Schulen nun endlich nach vorne getrieben und darüber bin ich sehr dankbar. Inzwischen gibt es auch viel mehr digitale Tools, die man für seinen Unterricht nutzen kann. Vorher musste man sich z.T. selbst adäquate Lösungen bauen.

Für viele Lehrkräfte war diese Umstellung jedoch auch eine hohe Arbeitsbelastung und ein zusätzlicher Aufwand, der in der Gesellschaft oft gar nicht wahrgenommen wird. Ich bin während der Corona-Pandemie nicht einmal krank geworden und nehme auf jeden Fall mit, dass 1x mehr Hände waschen und eine Maske zu tragen hilfreiche Mittel sind, um sich nicht anzustecken. Das war mir vor der Corona-Pandemie gar nicht so bewusst.

Vielen Dank für das Interview und viel Freude bei deiner weiteren Arbeit an der Adolf-Kolping-Schule.