Ende gut, alles gut – Nachbetrachtung der Projektarbeiten der Techniker-Klasse FSK2

Trotz der schwierigen Umstände durch die pandemiebedingte Ausnahmesituation schafften es alle Technikerschüler der Klasse FSK2 auch in diesem Jahr in Kooperation mit einem Betrieb ihrer Wahl eine Projektarbeit auf die Beine zu stellen. An dieser Stelle noch einmal großes Lob an alle Beteiligten: Ohne die Disziplin und den Einsatz der Lernenden selbst sowie die Unterstützung und das Engagement der Unternehmen wäre dies nicht möglich gewesen. Anders als in den letzten Jahren, konnten die Projektpräsentationen dieses Mal nur im kleinen Rahmen stattfinden und mussten ohne Publikum und Firmenvertreter auskommen, weshalb an dieser Stelle nun eine ausführliche Nachbetrachtung erfolgt, um das Geleistete zu würdigen.

Allgemeines zur Projektarbeit

In der Fachschule Maschinentechnik Schwerpunkt Kunststoff-Kautschuktechnik ist die Projektarbeit ein elementarer Bestandteil der Ausbildung: „In der Facharbeit wird eine komplexe praxisbezogene Aufgabe unter einer übergreifenden Themenstellung von einer Schülerin oder einem Schüler oder gemeinsam von mehreren Schülerinnen und Schülern bearbeitet.“ (BbS-VO, 2009)

In entsprechenden Fachunterrichten wird das Fachwissen zur Bewältigung der Projektaufgabe vermittelt. Für die Projektdurchführung sind in 10 Unterrichtswochen zwei Berufsschultage einzuplanen.

Die Durchführung findet in Kooperation mit einem Betrieb aus der Wirtschaft statt, wobei die Aufgabenstellung praxisbezogen und komplex im Rahmen des Prüfungsfaches ist. Die Projektarbeit soll praxisbezogen sein und zeichnet sich dadurch aus, dass sie…

  • … einen entsprechenden Umfang besitzt,
  • … ein vielfältiges Fachwissen erfordert,
  • … nach Projektmanagementmethoden bearbeitet wird,
  • … durch eine selbstständige Planung, Durchführung und Kontrolle bearbeitet wird.

Dabei sollen die Schüler eine Projektaufgabe in Gruppenarbeit, bestehend in der Regel aus drei Schülern, bearbeiten und unter Festlegung der eindeutigen Zuordnung der Schwerpunkte zu den Teammitgliedern präsentieren. Dafür binden die Schüler Unternehmen ihre Wahl für das Projekt ein. Die Unternehmen sollen die Schüler bei der Ausführung unterstützen. Die Fachlehrer (Projektbetreuer) können zur Definition des Projektes hinzugezogen werden.

Projekte 2021

In diesem Jahr wurden drei Projekte durchgeführt. Die Lernenden haben dabei gezeigt, wie vielfältig die Ausbildung zum staatl. geprüften Techniker an der Adolf – Kolping – Schule ist.

Projekt 1: Reduzierung von Nacharbeit durch Prozessoptimierung des Polyethylen-Bauteils „Verkleidung Steuerung“, hergestellt durch das Umformverfahren Thermoformen

In diesem Projekt ging es darum den Verzug von Thermoformteilen, hier am Beispiel einer Staubsaugerverkleidung, nach der Fertigung zu untersuchen um Wege und Lösungen zu finden weniger Ausschuss zu produzieren.

 

Projekt 2: Ökologische Alternativen zu PE-LD – Analyse umweltfreundlicher Ersatzstoffe am Beispiel Lonacap H200

Die hier untersuchten Stopfen sind für den Schutz von Innen- und Außengewinde von Bohrungen, Bolzen sowie Rohre oder Schläuche vorgesehen. Es sind somit „Wegwerfartikel“. Kosten und Ökologie wurden hierbei untersucht und gegenübergestellt. Zum Abschluss konnten der Fa. Burwinkel Alternativen aufgezeigt werden. Unterstützt wurde die Gruppe dabei von unserem Fachpraxislehrer C. Grote im Technikum der AKS.

 

Projekt 3: Fehler- und somit Ausschusssenkung am Beispiel Transportrolle unter Einhaltung aller Produktanforderungen durch Änderung der Maschinenparameter

Auch in diesem Projekt ging es um einen Staubsauger,- diesmal jedoch um die Transportrolle der Radschwinge. Der Fokus lag dabei darauf eine strukturierte Vorgehensweise für optimale Produktionseinstellungen zu finden um die Fehler „Blasen“ und „Schlieren“ zu minimieren.

In allen drei Projekten zeigten die SuS ein hohes Engagement und die Ergebnisse waren für die Unternehmen sehr wertvoll. Gerade das soll den Betrieben aufzeigen in Zukunft Ausbildungsmöglichkeiten für Ihre Mitarbeiter an der AKS zu suchen und diese weiterhin zu unterstützen.

 

Projektbeschreibungen, Fotos und Feedbacks der Schüler

Reduzierung von Nacharbeit durch Prozessoptimierung des Polyethylen-Bauteils „Verkleidung Steuerung“, hergestellt durch das Umformverfahren Thermoformen

Kurzbeschreibung:

Das Ziel der Projektarbeit war die Reduzierung der Nacharbeit durch Prozessoptimierung von Thermoformteilen aus PE-HD bei der Fa. Grashorn & Co. GmbH. Hier hatten die Formteile starke Verformungen nach dem Prozess, wodurch es zu Reklamationen des Kunden kam. Nach mehreren Temperatur- und 3D-Aufnahmen wurde ersichtlich, dass die Lagerung einen wesentlichen Teil zu der Verformung beiträgt und diese weiter untersucht und ggf. geändert werden muss.

Bild von links:
OStR Kampsen, Lukas Többen, Christopher Long, T.Gleinig, OStR Kleinschmidt

 

Gruppenfeedback:

Die Projektarbeit ist eine großartige Möglichkeit einen Einblick in die Tätigkeiten eines Technikers zu erhalten. Es ist eine tolle Erfahrung einen Betrieb durch eigene Ideen und Veränderungen im Prozess zu unterstützen. Zudem erkannte man auch das in solchen Projekten Teamarbeit und die Kommunikation untereinander und mit dem Unternehmen sehr wichtig ist. Leider mussten wir durch die aktuelle Pandemie Einschränkungen hinnehmen und während der Projektarbeit kurzfristige Anpassungen durchführen. Dennoch ist es eine gute Chance den Berufsalltag kennenzulernen, die es gilt wahrzunehmen.

Ein großes Dankeschön an das Unternehmen Grashorn & Co. GmbH, welches uns eine Projektarbeit überhaupt erst ermöglicht, dabei tatkräftig unterstützt und gute Ratschläge gegeben hat.

 

Ökologische Alternativen zu PE-LD –  Analyse umweltfreundlicher Ersatzstoffe am Beispiel Lonacap H200

Kurzbeschreibung:

Die Projektarbeit thematisiert die Auswahl eines Biopolymers an einem ausgewählten Beispiel. Firma Burwinkel Kunststoffwerk GmbH produziert für ihr Lonacap-Sortiment einen Universalstopfen. Diese Stopfen sind für den Schutz von Innen-und Außengewinde von Bohrungen, Bolzen sowie Rohre oder Schläuche vorgesehen.

Bild von links:
OStR Kampsen, Lukas Osterloh, Marvin Logemann, David Maurer

Gruppenfeedback:

Obwohl uns die Pandemie ungewöhnliche Umstände bereitet hat, stand uns das Unternehmen jederzeit zur Seite. Auch wenn nicht immer alles nach Plan lief, war es wichtig fokussiert zu bleiben und das Ziel immer im Blick zu halten. Die Projektarbeit war eine sehr gute Erfahrung, da wir gelernt haben eigenständig ein Projekt in einem bestimmten Zeitraum zu planen und umzusetzen. Des Weiteren konnten wir viele Erkenntnisse über „Biokunststoffe“ gewinnen.

 

Fehler- und somit Ausschusssenkung am Beispiel Transportrolle unter Einhaltung aller Produktanforderungen durch Änderung der Maschinenparameter

Kurzbeschreibung:

Wegen des hohen Ausschusses und Stillstandes, die das Partnerunternehmen Eifler-Kunststofftechnik aufgrund des Bauteils Transportrolle zu verbuchen hatten, sollten die Fehler und somit der Ausschuss des Formteiles, unter Einhaltung aller Produktanforderungen, größtmöglich reduziert werden. Um ein strukturiertes Vorgehen zu gewährleisten, wurde zunächst eine gegliederte Vorgehensweise erstellt. Durch Prozessänderung bzw. Optimierung, sollte die Fehlerquote und somit der Ausschuss so gering wie möglich gehalten werden.

Hendrik Jäger, Alexander Gottfried, OStR Kleinschmidt

 

Einzel- oder Gruppenfeedback:

Zu Beginn der Projektarbeit wussten wir zuerst nicht wie sowas abläuft. Nachdem wir eine Übersicht über die Situation verschafft haben, ging das Projekt schnell voran. Die Fehler konnten schnell und genau festgestellt werden jedoch nicht deren Ursache. Mit Hilfe eines statistischen Versuchsplan (DoE) konnten wir optimale Prozessparameter festlegen und diese bei einer Produktion umsetzen. Die Erfahrung hat uns gezeigt wie man mit schwierigen Fällen umgeht und was für Möglichkeiten es in den Unternehmen gibt. Das Projektteam bedankt sich bei dem Unternehmen Eifler Kunststofftechnik GmbH für die gute Zusammenarbeit.

 

Infos und Fotos: Kleinschmidt