“Einer geht noch” – Zimmerer testen Belastbarkeit von Dachkonstruktion mit Kalksandsteinen

Eine sehr anschauliche Unterrichtseinheit absolvierte Bautechnik-Lehrer Sven Olberding in den vergangenen Wochen mit den Zimmerer-Azubis des 3. Ausbildungsjahres. Um zu verdeutlichen, dass man mit relativ geringem Materialaufwand äußerst tragfähige Konstruktionen schaffen kann, entwarfen die Lernenden im Rahmen einer Projektarbeit im Berufsschulunterricht zunächst in Kleingruppen eine Binderdachkonstruktion. Hierbei wurde nicht nur gezeichnet, sondern auch fleißig gerechnet. Die fertigen Modellskizzen wurden anschließend in der überbetrieblichen Ausbildungsstätte der Kreishandwerkerschaft in Vechta als reales Modell gebaut und am Freitag, den 31.01.2020 einem Belastungstest unterworfen. Hierbei beschwerten die Azubis ihre selbstgebauten Binderdachkonstruktionen so lange mit Kalksandsteinen, bis sie unter der Last zusammenkrachten. Ab dem zehnten Kalksandstein setzte bei den Teams allmählich Skepsis ein und sie verlangsamten das Steinlege-Tempo. Letzten Endes war aber erst Stein Nummer 15 der Stein, der die Modelle zum Einstürzen brachte. Nach Ablauf des Experiments staunten die Lernenden über die Belastbarkeit ihrer Konstruktionen (rund 60 kg), da sie ihren Modellen weitaus weniger zugetraut hätten.

Zur Erklärung: Unter einem Binderdach versteht man ein vorgefertigtes Dachgerüst aus Holzbindern, das komplett oder teilweise im Abbundwerk gefertigt wird. Mit Hilfe eines Krans werden die Konstruktionsteile auf den Rohbau des Hauses aufgesetzt. Dächer mit großer Spannweite sind durch diese Fertigteilgerüste möglich. Die Verbindung zum Außenmauerwerk erfolgt mittels Ringanker. Somit können die Bauherren zeitsparend, ohne zusätzliche Maurerarbeiten ein Dachgerüst montieren, das sich für Garagen, große Hallen, aber auch für Wohngebäude eignet und nur noch eingedeckt werden muss. Zusätzliche Stützbalken werden bei dieser Konstruktionsart nicht benötigt.

Fotos: Olberding