„Auf ein paar Worte“ – Interview mit AKS-„Neuzugang“ Julia Wilmerding

Julia Wilmerding, die eigentlich gar kein „Neuzugang“, sondern eher ein Eigengewächs der Adolf-Kolping-Schule ist, unterstützt ab sofort die Fachbereiche Spanisch und Bautechnik als Studienrätin auf Probe. Bereits im Rahmen ihres Studiums hat sie ein Praktikum an der AKS gemacht und anschließend als Vertretungslehrerin ausgeholfen, weshalb die AKS kein Neuland für sie ist.

Hallo Julia,

auch wenn deine Prüfung schon ein paar Tage her ist, noch einmal herzlichen Glückwunsch! Zum 01.05. trittst du nun offiziell deine Stelle als Studienrätin auf Probe mit den Fächern Bautechnik und Spanisch an der AKS an. Ein langer Weg bis dahin… Magst du kurz deinen persönlichen Werdegang schildern?

Ich habe bereits mein Abitur mit der Schwerpunkt Bautechnik auf dem technischen Gymnasium in Cloppenburg gemacht. Danach wusste ich allerdings nicht, was ich studieren wollte, weshalb ich dann knapp ein Jahr in Argentinien bei einem Freund unserer Familie gelebt habe. Dort habe ich die spanische Sprache, die mir in der Schule bereits super viel Spaß gemacht hat, verbessert und die südamerikanischen Kulturen lieben gelernt. Als ich zurück war, hatte sich die Frage mit der Studienwahl leider immer noch nicht beantwortet. Meine Mama kam dann schließlich auf die Idee, meine beiden Leidenschaften im Lehramt zu verbinden. Daraufhin fing ich das Berufsschullehramt-Studium in Hannover an. Da ich selbst keine Berufsausbildung gemacht habe, musste ich erstmals im Rahmen des Studiums einige Praktika auf dem Bau absolvieren. Da mir die Arbeit als Maurerin/ Zimmerin riesigen Spaß macht, habe ich direkt nach dem Studium angefangen in einem Bauunternehmen zu arbeiten. Dies tue ich bis heute und es bringt mir zusätzlich viele Erkenntnisse für meinen Bautechnikunterricht.

 

Spanisch – Bautechnik ist ja eher eine ungewöhnliche Kombination, vor allem für eine Frau, da der Bau ja doch noch recht Männer-dominiert ist. Wie ist es dazu gekommen, dass du dich für die beiden Fächer entschieden hast?

Sprachen mochte ich schon immer sehr gern. Im Abi habe ich recht schnell gemerkt, dass ich die spanische Sprache auch über das Schulspanisch hinaus ausbilden und erlernen möchte. Auf Bautechnik kam ich aus dem Grund, weil mir das Handwerk schon immer lag. Ich habe schon als junges Mädchen viele Dinge selbst gebaut, repariert oder Zeit an der frischen Luft verbracht, um handwerklich aktiv zu sein.

 

Im Vorfeld des Referendariats hast du ja schon an der AKS gearbeitet, was hat dir so gut gefallen, dass du beschlossen hast, das Referendariat dort zu machen und anschließend zu bleiben?

Vor allem das Klima der Schule hat mir super gefallen. Ich fühlte mich ab Tag eins sehr wohl, wurde herzlich aufgenommen und bekam viel Unterstützung. Zudem hat mich die Arbeit neben dem Studium in meiner Berufswahl bestätigt.

 

Dem Referendariat wird ja oft nachgesagt, dass es kein Zuckerschlecken ist. Mal Hand aufs Herz. Wie war das bei dir? Hast du zwischendurch mal ans Aufhören gedacht/ an dir gezweifelt?

An das Aufhören habe ich nie gedacht, dazu bin ich zu ehrgeizig. Aber es gab Phasen, wo mir alles zu viel geworden ist. In diesen Phasen wäre ich selbst nicht gern meine Mutter gewesen, denn die musste so einige Male meine Launen ertragen und mich immer wieder aufbauen. Ohne Familie und Freunde wäre ich sicherlich nicht so positiv durchs Ref gegangen.  Auch innerhalb der Schule habe ich viel Unterstützung bekommen, sei es von meinen Ausbildungslehrerinnen oder von den Kollegen. Dafür bin ich wirklich dankbar.

 

Mit jeder geplanten und gehaltenen Unterrichtsstunde sammelt man neue Erfahrungen, gab es etwas, was du ausprobiert hast, worüber du dich hinterher geärgert hast und beim nächsten Mal anders machen würdest?

Natürlich gibt es immer Kleinigkeiten, die man im Nachhinein anders machen würde. Sei es der Einstieg, die Gruppenarbeit, die Art der Ergebnissicherung, das Verhalten bei Störungen. Aber es war bisher nie etwas so Gravierendes, worüber ich mir lange den Kopf zerbrechen musste. Das Wichtige ist ja, dass man seinen eigenen Unterricht reflektieren kann.

 

Wie würdest du dich selbst als Lehrerpersönlichkeit beschreiben?

Ich würde mich selbst als sehr offen und schülerzentriert bezeichnen. Ich versuche mit den SuS auf einer Wellenlänge zu sein. So habe ich das Gefühl, sie besser erreichen zu können. Dennoch wissen die Schüler, wo die Grenzen sind und das ist sehr wichtig, damit dieser “lockere” Umgang funktionieren kann.

 

Was macht dir am Lehrerjob am meisten Spaß?

Ich freue mich immer den “AHA”-Moment in den Augen der Schülerinnen und Schüler zu sehen, wenn ihnen etwas klar bzw. verständlich geworden ist.

 

Welche Ziele hast du für die Zukunft?

Ich möchte mich selbst in bestimmten Bereichen weiter ausbilden und fordern. Auch möchte ich mit meinem Kollegen an einer engen Zusammenarbeit der Theorie und Praxis im Baubereich arbeiten.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Weiterhin viel Freude bei deiner Arbeit an der AKS.