Schon beim Betreten des Schulgeländes war klar: Dieser Donnerstag (06.03.2025) war kein gewöhnlicher Schultag an der Adolf-Kolping-Schule (AKS) in Lohne. Gesperrte Parkflächen, Schüler-Parklotsen in gelben Westen, Lehrer in angeregten Gesprächen und festlich gedeckte Tische im Versammlungsraum – die Atmosphäre erinnerte eher an einen Staatsbesuch als an eine schulische Veranstaltung. Und tatsächlich waren zwei hochrangige Gäste angekündigt: Kultusministerin Julia Willie Hamburg und Wirtschaftsminister Olaf Lies nahmen am feierlichen Abschluss des Projekts „Keks 4.0 – Berufsschulen auf dem Weg zur Smart Factory“ teil.
Gastgeber, AKS-Schulleiter Martin kleine Bornhorst, begrüßte die Gäste, zu denen neben den Schulleitungen der beteiligten Berufsschulen auch zahlreiche Vertreter aus Politik und Verwaltung gehörten. In seiner Rede machte er deutlich, welche zentrale Rolle berufsbildende Schulen für die Ausbildung künftiger Fachkräfte spielen: „Berufsschulen sind längst nicht mehr nur der Ort, an dem Theorie vermittelt wird – wir sind Innovationszentren, in denen Zukunft aktiv gestaltet wird.“ Er erinnerte daran, dass das Projekt Keks 4.0 nur durch die enge Zusammenarbeit von Schulen, Politik und Wirtschaft realisiert werden konnte. Ein entscheidender Meilenstein war die Förderzusage aus dem Wirtschaftsministerium: 2021 flossen rund 1,3 Millionen Euro in das Projekt, um moderne Technik, digitale Steuerungssysteme und innovative Lehrkonzepte zu ermöglichen.
Seit 2017 arbeiten fünf niedersächsische Berufsschulen an der Entwicklung einer vernetzten, vollautomatisierten Keksproduktion. Ziel ist es, moderne Fertigungsprozesse praxisnah in den Schulalltag zu integrieren – von der Produktion über die Verpackung bis hin zur digitalen Steuerung und dem Webshop. Die AKS Lohne übernahm dabei die Fertigung der Kunststoff-Keksdosen, die per Spritzgussverfahren hergestellt werden.
Nach dem offiziellen Begrüßungs- und Einführungsteil stellte Klaus Ostendorf, stellvertretender Schulleiter der AKS, das Projekt „Keks 4.0“ detailliert vor. Er erklärte unter anderem die technische Umsetzung und betonte, wie viel Innovationskraft und interdisziplinäre Zusammenarbeit in Keks 4.0 stecken. Anschließend präsentierten die fünf beteiligten Schulen ihre jeweiligen Projektbereiche. Mithilfe von Wortbeiträgen, Videos und Bildern wurde anschaulich dargestellt, wie die einzelnen Komponenten ineinandergreifen – von der Fertigung der Kekse über das Verpacken bis hin zum Warenmanagement und Versand. Besonders die digitale Steuerung des gesamten Prozesses beeindruckte das Publikum und zeigte, wie moderne Produktion in der Berufsausbildung umgesetzt wird.
Direkt im Anschluss an die Einblicke aus der schulischen Umsetzung der einzelnen Projektbeteiligten ergriffen die politischen Gäste das Wort. Wirtschaftsminister Olaf Lies zeigte sich begeistert von der technischen Umsetzung und lobte das Engagement der Schülerinnen und Schüler: „Was hier an den Berufsschulen in Sachen Technik passiert, lässt so manchen Studenten vor Neid erblassen. Diese Form der Ausbildung ist praxisnah, innovativ und genau das, was wir für die Zukunft brauchen.“
Kultusministerin Julia Willie Hamburg betonte die Bedeutung einer zukunftsfähigen Ausstattung für berufsbildende Schulen: „Solche Initiativen zeigen, wie praxisnah und anwendungsorientiert berufliche Bildung ist. Hier wird geforscht, getüftelt und direkt angewendet – und genau das bleibt den Schülerinnen und Schülern im Gedächtnis.“
Auch Landrat Tobias Gerdesmeyer nutzte die Gelegenheit, um auf die Bedeutung der Berufsbildenden Schulen hinzuweisen: „Oft liegt der Fokus in der Bildungspolitik auf den allgemeinbildenden Schulen – aber es sind die BBSen, die den Fachkräftenachwuchs sichern. Sie dürfen nicht ins Hintertreffen geraten.“ Seine Worte waren ein klarer Appell an das Ministerium, die berufsbildenden Schulen weiterhin gezielt zu unterstützen.
Unmittelbar nach den Redebeiträgen folgte ein besonderes Highlight: die feierliche Übergabe der farbigen Keksdosen. Diese werden in unterschiedlichen Farben produziert, und die Minister durften ihre Wunschfarbe selbst wählen. Schulleiter Martin kleine Bornhorst überreichte sie mit einem Augenzwinkern: Julia Willie Hamburg entschied sich für eine rote, Olaf Lies für eine grüne – eine humorvolle Anspielung auf die Parteifarben, die für Lacher und Applaus im Publikum sorgte. Die Übergabe wurde gezielt vor dem offiziellen Pressetermin platziert, sodass die farbenfrohen Dosen als symbolisches Bild für den Erfolg des Projekts festgehalten wurden.
Der Nachmittag klang bei Häppchen und Getränken aus, wobei die Minister bald wieder zu ihren nächsten Terminen aufbrechen mussten. Doch eines blieb: das Bewusstsein, dass mit Keks 4.0 ein Vorzeigeprojekt entstanden ist, das beispielhaft zeigt, wie moderne Berufsbildung aussehen kann. Schulleiter Martin kleine Bornhorst zog eine rundum positive Bilanz: „Das war ein starkes Zeichen für unsere Berufsschulen. Keks 4.0 hat bewiesen, dass wir mit innovativen Ideen und interdisziplinärer Zusammenarbeit die Zukunft der Ausbildung gestalten können.“
An dieser Stelle auch noch einmal ein besonderer Dank an unsere Schülerinnen und Schüler, die nicht nur als Motivationsquelle, sondern auch als Motor in der Umsetzung des Projekts in der schulischen Praxis einen riesigen Anteil am Erfolg zum Projekt „Keks 4.0“ beigetragen haben.
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